Sabäer

Sabäer
Sa|bä|er 〈m. 3Angehöriger eines alten Volkes in Südarabien

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Sabäer,
 
griechisch Sabaioi, die Bewohner des altsüdarabischen Reiches Saba mit der Hauptstadt Marib im heutigen Nordost-Jemen. Die Bibel kennt die Sabäer als südarabisches (1. Mose 10, 28) und nordarabisches Volk (1. Mose 25, 3) sowie als Lieferanten von Weihrauch und Spezereien. Frühe Zeugnisse ihrer Handelsbeziehungen sind der Bericht vom Besuch der Königin von Saba bei Salomo (1. Könige 10) und die Erwähnung von Sabäer als Tributbringern in assyrischen Texten des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr., die den Verkehr auf der von Arabia felix an das Mittelmeer und den Persischen Golf führenden Route, der Weihrauchstraße, belegen. Kolonien und Niederlassungen der Sabäer bestanden in Nordwestarabien und Äthiopien. Vom 7. bis 4. Jahrhundert v. Chr. waren die Sabäer das dominierende Volk in Südwestarabien, bis mit dem Erstarken der Reiche Main (Minäer), Kataban und Hadramaut ihre führende Rolle eingeschränkt wurde. In der nachchristlichen Zeit zerfiel Saba durch interne dynastische Streitigkeiten und kam im 3. Jahrhundert unter die Oberherrschaft der Himjar. Neben den sabäischen Inschriften informieren auch griechische und römische Autoren über die Sabäer, wie Agatharchides von Knidos über die Länder am Erythräischen (»Roten«) Meer, Strabo über den gescheiterten römischen Feldzug des Aelius Gallus (Präfekt von Ägypten um 26 bis 24 v. Chr.) nach Südarabien 25/24 v. Chr. und Plinius der Ältere in seiner Naturgeschichte. Ein Nachhall der Erinnerung an die Sabäer findet sich in der 34. Sure (Sabäersure) des Korans. (altarabische Kunst)
 
Sabäisch ist die Sprache der Sabäer, die zum Altsüdarabischen des südsemitischen Sprachzweigs gehört. Sie ist in Tausenden von Inschriften überliefert, die, in einer eigenen Konsonantenschrift verfasst, auf Stein, seltener in Bronze, Ton und auf Holzstäbchen erhalten sind. Die epigraphischen Denkmäler reichen vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. und umfassen Widmungsinschriften, zum Teil mit historischen Berichten, Bauinschriften, Gesetzestexte, Urkunden und Verträge, Sühne- und Grabinschriften sowie nur Namen enthaltende Felsgraffiti.
 
 
C. Rathjens: Sabaeica, 3 Bde. (1953-66);
 H. von Wissmann: Zur Gesch. u. Landeskunde von Alt-Südarabien (Wien 1964);
 H. von Wissmann: Die Gesch. des S.-Reichs u. der Feldzug des Aelius Gallus, in: Aufstieg u. Niedergang der röm. Welt, hg. v. H. Temporini u. a., Tl. 2, Bd. 9,1 (1976);
 H. Temporini: Das Großreich der S. bis zu seinem Ende im frühen 4. Jh. v. Chr. (Wien 1982);
 
Archäolog. Berichte aus dem Yemen, auf mehrere Bde. ber. (1982 ff.);
 
Dictionnaire sabéen. Sabaic dictionary, hg. v. A. F. Beeston (Löwen 1982);
 A. F. Beeston: Sabaic grammar (Manchester 1984);
 
Die Königin von Saba. Kunst, Legende u. Archäologie zw. Morgenland u. Abendland, hg. v. W. Daum (1988).
 

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Sa|bä|er, der; -s, - [zu Saba]: Angehöriger eines alten Volkes in Südarabien.

Universal-Lexikon. 2012.

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